„Demokratie muss erarbeitet werden“
OB Manuel Just und Stadtjugendring-Geschäftsführer erinnerten am 15. September an den „Tag der Demokratie“
Am Wochenende prangte sie auf dem Dürreplatzfest, direkt an der Bühne – als klares Bekenntnis. Am Donnerstag wurde sie im Zimmer von Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just ausgebreitet, im Rathaus, wo täglich Demokratie gelebt und praktiziert wird: Die Flagge zum „Tag der Demokratie“. Seit 2007 wird dieser Tag jedes Jahr am 15. September weltweit begangen. Es war im Jahr 2007, als die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen alljährlichen Gedenktag zum „Internationalen Tag der Demokratie“ erklärte. Das Ziel des Tages sind die Förderung und Verteidigung der Grundsätze der Demokratie, heißt es in der Erklärung der Weltorganisation. Daran erinnerten jetzt OB Just und Martin Wetzel, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings. Manuel Just verwies darauf, dass das Stadtjugendring schon seit einigen Jahren einen klaren Schwerpunkt auf die Demokratiebildung der Kinder und Jugendlichen in Weinheim legt. Er lobte das Engagement der Jugendorganisation und die Kreativität in den Projekten wie den „Stadtteildetektiven“ oder dem „Achter-Rat“ bis hin zu den verschiedenen Formen der Jugendbeteiligungen vor Wahlen.
Seit 2016 ist der Stadtjugendring Weinheimn kommunale Anlaufstelle des Demokratiezentrums Baden-Württemberg und bietet im Rahmen „Kompetent vor Ort – gegen Rechtsextremismus“ Beratung an. Just zitierte in diesem Zusammenhang den amerikanischen Philosophen John Dewey, von dem der Satz stammt: „Demokratie muss in jeder Generation neu geboren werden, und Bildung ist ihre Hebamme.“ Martin Wetzel sprach erneut von einer „Beteiligungsbiografie“ der Kinder und Jugendlichen, die sie früh und jeweils altersgemäß an die Demokratie heranführe und Mut mache, später selbst zu gestalten. Demokratie, so erklärten Just und Wetzel, müsse immer wieder neu erarbeitet werden. Das beziehe sich auf die Mitbestimmung des Volkes grundsätzlich, aber auch auf die Grundrechte als Säulen einer freiheitlichen Grundordnung, wie zum Beispiel die Presse- und Meinungsfreiheit oder der Gleichbehandlungsgrundsatz. „Demokratie ist kein Zustand, sie ist eine Aufgabe“, erklärte der Oberbürgermeister. Der Krieg in der Ukraine zeige, wohin der Verlust von demokratischen Grundsätzen führe. Just erinnerte an den Artikel eins des Grundgesetzes. Dessen Aussagen seien aktueller denn je, wenn die „unveräußerlichen Menschenrechte als Grundlage“… für „Frieden und Gerechtigkeit in der Welt“ bezeichnet werden.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ bilde hingegen den Grundsatz für Integration und Teilhabe in einer Gesellschaft. Im „Projektbüro Beteiligung und politische Bildung“ beschrieb Martin Wetzel, werden die verschiedenen Beteiligungsformen entwickelt und ausgearbeitet. Auch das Modellvorhaben des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales in Baden-Württemberg (KVJS) „A[ttra]ktives Weinheim“ sei mit den gesammelten Erfahrungen und Ideen dort verortet. Dazu gehören die „Stadtteildetektive“ für Viertklässler sowie der „Achter-Rat“ für Jugendliche aus der Klassenstufe acht aller Schultypen. Dazu kommen die verschieden U18- und U16-Formate zu allen Wahlen, alle Kinder- und Jugendbeteiligungsformate sowie die „Internationale Wochen gegen Rassismus“. Über ihren Stadtjugendring ist die Stadt Weinheim als eine von 24 Kommunen ein Akteur der landesweiten Kampagne #DemokratieIchBinDabei, die von der Jugendstiftung gefördert wird. Am Donnerstag fand außerdem eine digitale Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tages der Demokratie statt. Dabei konnten Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren mit Weinheimer Kommunalpolitikern ins Gespräch kommen.
(Erstellt am 13. September 2022)
Quelle: https://www.weinheim.de/startseite/stadtthemen/Demokratie+muss+erarbeitet+werden.html