Dank der neuen Coronaverordnung können die Einrichtungen in Weinheim wieder – langsam und mit Einschränkungen – öffnen. Die ersten Erfahrungen gab’s im CTTC und Sigi Groß berichtete über die Notwendigkeit der Öffnung. In den „Weinheimer Nachrichten“ (https://www.wnoz.de/Lokales/Weinheim/Der-Online-Kontakt-allein-reicht-nicht-aus-e0f437a6-c945-49f2-9f2b-0e792c968d07-ds) ist zu lesen:
„Keine Schule, kaum Alltagsroutine, keine Freunde treffen – für Kinder und Jugendliche war die Zeit des Corona-Lockdowns alles andere als einfach. Umso mehr war auch in dieser Zeit die Jugendsozialarbeit in Weinheim gefragt. Es wurde gechattet, telefoniert, geskypt, wie die Stadt in einer Pressemitteilung schreibt. Aber den persönlichen Kontakt können kein Videochat und kein Telefonat ersetzen. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtjugendrings war diese Zeit eine große Herausforderung.
Martin Wetzel, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings in Weinheim und landesweit Vorsitzender der AG Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg, ist sich mit Sozialminister Manne Lucca einig, der vor Kurzem sagte: „Persönlicher Kontakt ist wichtig, um Jugendliche mit Empathie und Fürsorge bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen.“
Das gilt natürlich auch in Weinheim. Wetzel betont: „Diesen Kontakt haben wir und die jungen Menschen sehr vermisst.“ Daher sind er sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter froh, dass der Stadtjugendring Weinheim seit vergangener Woche und weiteren Lockerungen der Corona-Verordnung sukzessive wieder seine Einrichtungen öffnen und betreiben kann. „An manchen Orten gibt es noch coronabedingte Einschränkungen, aber wir sind wieder präsent“, so Wetzel.
Erste Begegnungen
Erste Erfahrungen hat der „Carrillonian – The Teen Club“ (CTTC) im Karrillon-Haus gemacht. Jugendsozialarbeiterin Sigi Groß hat die ersten Begegnungen nach Corona begleitet. Die Gruppe „Gemeinsam Spielen“ hat sich getroffen und die Mädchen des „CTTC Girls Club“, streng voneinander getrennt und nacheinander, versteht sich. Sigi Groß berichtet: „Es zeigt sich, dass es gerade für Teenies sehr wichtig ist, sich wieder in Gruppen mit ihren Freunden und Freundinnen zu treffen. Alleine kommen sie nur, wenn ein wirklicher Notfall vorliegt.“
Was ihr aufgefallen ist: Der Tod von George Floyd, verursacht durch Polizisten in den USA, und die daraus folgende weltweite Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt waren ein großes Thema. Auch der Austausch über das Thema Covid-19 war den Teenagern wichtig. Dabei habe es einerseits viel Wissen über die Infektionsschutzmaßnahmen und Hygieneregeln gegeben, aber auch viel Unsicherheit – und Verschwörungsmythen. „Bei manchen Jugendlichen verschärften sich die familiären Schwierigkeiten bis hin zur Eskalation. Umso wichtiger ist es nun, im Gespräch Hilfe anzubieten.“
Probleme beim Homeschooling
Das „Homeschooling“ war zumindest ungewohnt und meistens nicht ausreichend. Manche Jugendliche berichteten von Schwierigkeiten, die Aufgaben im Fernunterricht zu verstehen, schreibt die Stadt weiter. Sigi Groß: „Die Jugendlichen langweilten sich. Sie möchten raus, Sachen unternehmen, hoffen, dass sie mit uns bald wieder Ausflüge machen können. Viele Jugendliche konnten sich wegen der Kontaktsperre nicht mit Freunden treffen. Hier ist das Angebot im CTTC wichtig, sich auch als Gruppe aufzuhalten.“
Im Mehrgenerationenhaus (MGH) West, das ja auch für ältere Menschen öffnet, gehen die Gruppenangebote nach den Pfingstferien wieder los. Allerdings noch nicht für zwei Gruppen gleichzeitig. Das Café bleibt vorerst geschlossen und auch die Seniorenarbeit läuft noch nicht an. Los geht es mit der Hausaufgabenbetreuung.
Café Moja wieder in Betrieb
Der Treff in Oberflockenbach öffnet dann auch eingeschränkt und die Mobile Jugendarbeit hat ihre Anlaufstelle im Laden Bahnhofstraße 19, im sogenannten Café Moja, schon in Betrieb. Grundsätzlich gelten Regelungen wie Abstand halten, die Beachtung der Hygieneschutzhinweise, eigene Hygieneschutzkonzepte und Sicherstellung der Nachverfolgbarkeit durch Sammeln der Kontaktdaten auch in der Jugendarbeit. Martin Wetzel bedauert: „Ein offenes Angebot, das Herzstück der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, kann es leider noch nicht geben.“ Gruppenangebote seien unter Auflagen möglich. Schwierig werde aber die Umsetzung der Vorgaben für Ferienprogramme und Freizeiten.
Das Sozialministerium betonte vor Kurzem in einer Pressemitteilung, wie wichtig die Kinder- und Jugendsozialarbeit ist. Martin Wetzel sagt: „Geschlossene Jugendhäuser seit Mitte März, das war für viele Kinder und Jugendliche ein sehr langer Zeitraum. Er war von Unsicherheiten, Isolation und fehlenden Ansprechpartnern außerhalb der Familie geprägt. Die Kolleginnen und Kollegen haben alles versucht, um den Kontakt zu halten. Aber es hat sich gezeigt: Allein der Online-Kontakt reicht nicht aus. Endlich dürfen Jugendhäuser wieder für Kinder und Jugendliche da sein.““