„Seid Ihr fertig?“, ruft Selina Hassel über den Hof und den Spielplatz in Richtung Nachbargebäude. „Ja, Ihr könnt rauskommen“, antwortet Nico Gaber, ihr Kollege. „Gut, dann kommen wir jetzt.“ 35 Kinder stürmen johlend den Spielplatz, klatschen sich ab, klettern auf die Rutsche, während die andere Gruppe auf die untere Wiese wechselt zum Fangen- und Fußballspielen. Ferienfreizeit in Zeiten von Corona sehen so aus.
Der Stadtjugendring zieht sie trotzdem durch, den „Ferien-Kids-Club“ (für Grundschüler) auf dem Außengelände des Pilgerhauses und den „Ferien-Teens-Club“ (für die Älteren) im und am Mehrgenerationenhaus in der Weststadt. Weil es nötiger ist denn je, sagt Geschäftsführer Martin Wetzel. Die Pandemie und ihre Folgen, sie haben Spuren hinterlassen bei den Kindern und Jugendlichen. Jugend-Sozialarbeiter wie er oder auch seine jungen Kollegen Nico Gaber, Abu Bajala und Selina Hassel spüren das. „Unsere Angebote werden richtig aufgesaugt“, berichtet Nico Gaber, der nun schon seit fünf Jahren für den Kids-Club zuständig ist. Alles was in den zurückliegenden Monaten zu kurz kam – Kreatives, Geselliges, Gemeinsames, Fröhliches – holen die Kinder und Jugendlichen beim Stadtjugendring nun auf. Soweit es die Coronaregeln zulassen. „Es ist alles schwierig und kompliziert“, beschreibt Nico Gaber. Die beiden Gruppen des Kids-Clubs müssen getrennt spielen und auch essen – „Kohortenbildung“ nennt sich das im Pandemie-Amtsdeutsch. Ausflüge gibt es dieses Jahr keine, schon die Transporte in Bussen wären schwierig. Dreimal in den zwei Wochen wird getestet; dabei bekommt der Stadtjugendring Unterstützung von Physiomed.
Es sind Ferien unterm Damoklesschwert: Die Betreuer wissen, dass ein positiver Fall schon das Ende der Freizeit bedeuten könnte. „Nico, Selina und ihr Team leisten tolle Arbeit, um die Stimmung hoch zu halten“, bescheinigt Martin Wetzel. Das wechselhafte Wetter mit ständigen Regenfällen erschwert die Programmgestaltung zusätzlich. Aber die Jugendsozialarbeiter des Stadtjugendrings machen ihren Job professionell und leidenschaftlich. 60 Kinder nehmen das Ferienangebot am Pilgerhaus wahr, weitere 35 am Mehrgenerationenhaus. Beide Angebote waren schon im Januar wenige Wochen nach der Veröffentlichung ausgebucht, weil viele Familien dringend ein Betreuungsangebot gebraucht haben, um Corona-Arbeitszeit nachzuholen. Martin Wetzel versichert: „Wir lassen die Kinder nicht im Stich.“
Quelle: https://www.weinheim.de/startseite/stadtthemen/ferienkids.html