Bundestagswahl: Stadtjugendring fördert politische Bildung an Weinheimer
Schulen
Jugendliche für Demokratie begeistern
Weinheim. Ein Zeichen gegen die Politikverdrossenheit setzt der Stadtjugendring Weinheim mit
Unterstützung der Weinheimer Jugendmedien. Ziel ist es, schon bei Jugendlichen das Interesse an
der Politik zu wecken und den unter 18-Jährigen zu vermitteln, dass auch ihre Meinung zählt. „Vor
allem geht es aber darum, wie wichtig es ist, sich eine neutrale Meinung zu bilden“, erklärte Sarah
Wachter zum Start des Demokratieprojektes. Die Sozialpädagogin ist zurzeit mit weiteren
Mitarbeitern des Stadtjugendrings an Weinheimer Schulen unterwegs.
An der Friedrich-Realschule scharen sich die Schüler um die zum Wahlmobil umgebaute Ape – eine
fahrbare Informationsplattform, ausgestattet mit digitalen Medien und Infomaterial. Die Kinder
haben hier die Möglichkeit, sich an den vier Computern über Wahlinhalte zu informieren. Zusätzlich
sind Schautafeln aufgestellt. Eigens eingerichtet und jugendgerecht bestückt wurde eine Homepage
des Stadtjugendrings www.u18-weinheim.de
Wer sich dort durchklickt, erfährt, was der Bundestag überhaupt ist, wie gewählt wird, welche
Parteien antreten und wer für den hiesigen Wahlkreis kandidiert. Ob Steckbriefe der Kandidaten, ein
Wahl-O-Mat oder die Gegenüberstellung der Wahlprogramme – die Seite bietet den Jugendlichen
einen frisch aufbereiteten Einblick ins Wahlgeschehen. Bei der Gestaltung unterstützt wurde der
Jugendgemeinderat von Sven Holland von den Weinheimer Jugendmedien.
Wer will, kann auf der Seite seine Stimme abgeben, sowohl die Erststimme für den jeweiligen
Kandidaten als auch die Zweitstimme für eine der antretenden Parteien. „Alle dürfen wählen“,
erklärt Martin Wetzel, Geschäftsführer des Stadtjugendrings. „Ungeachtet des Alters und der
Nationalität.“ Zwar fließen die Stimmen der Jugendlichen nicht in das Ergebnis der Bundestagswahl
ein, die Zweitstimmen werden aber gezählt und an die Koordinierungsstelle des Deutschen
Bundesjugendrings nach Berlin gemeldet, wo die Fäden der Aktion zusammenlaufen.
Sich eine Meinung bilden
Das Wahlergebnis gibt einen Einblick in die politische Tendenz der Jugendlichen. „Uns geht es aber
nicht darum, so viele Abstimmungsergebnisse wie möglich zu bekommen, sondern um den
pädagogischen Effekt und darum, die Jugend für Demokratie zu begeistern“, so Martin Wetzel. Und
Sarah Wachter ergänzt: „Wir wollen den Jugendlichen das Rüstzeug an die Hand geben, sich selbst
eine Meinung zu bilden.“ Gewählt werden kann nicht nur online, sondern auch mittels der
Stimmzettel. Die erhielten die Schüler von 50 Schulklassen von Friedrich-Realschule, Dietrich-
Bonhoeffer-Schule, Werner-Heisenberg-Gymnasium und Privatgymnasium zusammen mit
umfangreichem Informationsmaterial, das im Rahmen einer Schulstunde behandelt werden sollte.
„Wir erreichen dadurch rund 1300 Schüler“, freut sich Wetzel. Die Wahlurnen stehen noch bis
Freitag, 17. September, in den Schulen. Ab 18 Uhr wird – wie bei einer offiziellen Wahl – ausgezählt.
Das Ergebnis wird auf besagter Homepage veröffentlicht.
Bis dahin wird das Wahlmobil noch die übrigen an der Kampagne beteiligten Schulen abklappern, wo
sich die Jugendlichen an den Vormittagen informieren können. Nachmittags wird die Aktion in den
eigenen Einrichtungen des Stadtjugendrings fortgesetzt – dem Mehrgenerationenhaus West, dem
Teens-Club Carillonian und dem Café Moja. Wie am vergangenen Samstag soll das Wahlmobil auch
am kommenden in der Weinheimer Fußgängerzone geparkt werden. Sarah Wachter berichtet von
enormem Feedback auf die Aktion an der Reiterin. Und das nicht nur von Jugendlichen. „Auch
Erwachsene finden die Gegenüberstellung der Wahlprogramme der verschiedenen Parteien gut“,
sagt sie.
In der Woche direkt vor der Bundestagswahl am 26. September steht das Wahlmobil dann samt
Equipment zur Erstwählerkampagne fünf Tage lang am Berufsschulzentrum. Ziel ist es dort, die
jungen Erwachsenen dabei zu unterstützen, ihr „echtes“ Wahlrecht am 26. September in Anspruch
zu nehmen. Sarah Wachter: „Denn nicht zu wählen, ist das Sinnloseste, was man machen kann.“