Gewalt geht uns alle etwas an. Gewalt ist nicht jugendspezifisch.
Und dennoch macht gerade so ein Vorfall wie jetzt in Weinheim betroffen. Der Fall an sich, gefilmt, geteilt und immerwährend weitergegeben, die Kommentare unter den Beiträgen, die von Gewaltfantasien nur so strotzen, diesem gilt es entgegenzustehen. Wir sagen NEIN zu Gewalt, gleich welcher Art!
Wir wollen nichts beschönigen, dieser Fall ist erschreckend, vor allem wegen der viralen Verbreitung. Gewalt ist in den verschiedensten Formen im Leben junger Menschen allgegenwärtig. Wo wir sie wahrnehmen, sprechen wir die Konflikte an und schreiten ein. Gewalt- und Konfliktbearbeitung ist daher ein Schwerpunkt des Streetworkings eine Daueraufgabe und Tagesgeschäft. Das Streetworking des Stadtjugendrings hat gerade jetzt wieder Verstärkung durch einen Kollegen erhalten. Die Szenen im Video zeigen sehr klare Verhaltensmuster aus Video-Spielen und Action-Filmen. Wir kennen das und wir arbeiten permanent an diesen Themen und den gewaltbereiten Jugendlichen, auch in unseren Einrichtungen. Nach Bekanntwerden des Videos sei es durch die Streetworker und den Mitarbeiterinnen in jugendlichen Kreisen besprochen worden, verbunden mit Verhaltensempfehlungen.
Vor allem zeigen wir und mit den Betroffenen solidarisch und werden mit diesen jungen Menschen Kontaktaufnehmen – falls gewünscht – um unsere Hilfe anzubieten.
Aber auch in den Einrichtungen wird das Thema, wenn es aufkommt bearbeitet.
Übrigens hat der SJR in diesem Jahr schon zwei Selbstbehauptungstrainings durchgeführt. Je 10 Mädchen* und Jungs* nahmen daran teil. Ein dritter Kurs findet im Herbst statt. Kostenfrei für alle junge Menschen und gefördert durch Aufholen nach Corona.
Wer sich jetzt über das Verhalten der Jugendlichen aufregt, sollte sich genau anschauen, wie verantwortungslos und ignorant die Erwachsenen die Vorgänge verfolgen, ohne sich dazu zu äußern, ohne die Polizei zu rufen, ohne eine Reaktion.
Dies ist genauso erschreckend wie die Gewaltszenen selbst.
auf der Homepage der Stadt Weinheim steht darüber:
„Teilnahmsloses Verhalten stimmt mich traurig“
Oberbürgermeister Manuel Just und Stadtjugendring-Geschäftsführer Martin Wetzel haben sich am Mittwoch zu dem Gewalt-Video geäußert, das seit einigen Tagen in Weinheim in den sozialen Netzwerken verbreitet wird und die Polizei zu Ermittlungen veranlasst hat.
Der OB zeigte sich erschüttert über das Verhalten der Jugendlichen, aber auch über die Begleiterscheinungen, wie die Tatsache, dass sich die Aufnahme mittlerweile auf unzähligen Handys befindet. Der OB betonte aber auch, wie wichtig, Jugendsozialarbeit in einer Kommune ist.
„Vor allem das teilnahmslose Verhalten der Passanten stimmt mich traurig, selbst wenn die Passanten gegebenenfalls selbst Angst gehabt haben, hätte ich mir gewünscht, dass sie sich Mitstreiter suchen, um den Opfern zur Seite zu stehen“. Er sei sich sicher, so der OB, dass die Weinheimer Akteure der Jugendarbeit – vor allem der Stadtjugendring und die Schulen – viel Präventionsarbeit leisten, damit sich solche Vorfälle möglichst nicht wiederholen. Aber schon durch die beängstigende Zunahme virtueller und digitaler Möglichkeiten werden die Aufgaben größer. Umso wichtiger sei es in dieser Zeit, dass die Ressourcen bei präventiver Jugendarbeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht in Frage gestellt werden.
Martin Wetzel, Geschäftsführer des Stadtjugendring und selbst Sozialpädagoge, sagt: „Wir wollen nichts beschönigen, dieser Fall ist erschreckend, vor allem wegen der viralen Verbreitung – aber der Umgang mit Gewaltszenen zwischen Jugendlichen gehört fast schon zum Tagesgeschäft unserer Streetworker. Wo wir sie wahrnehmen, sprechen wir die Konflikte an und schreiten ein. Gewalt- und Konfliktbearbeitung ist daher ein Schwerpunkt des Streetworkings und eine Daueraufgabe.“
Das Streetworking des Stadtjugendrings hat gerade jetzt wieder Verstärkung durch einen Kollegen erhalten.
Die Szenen im Video zeigen nach Ansicht des obersten Jugendsozialarbeiters der Stadt sehr klare Verhaltensmuster aus Video-Spielen und Action-Filmen. „Wir kennen das und wir arbeiten permanent an diesem Themen und den gewaltbereiten Jugendlichen“, so Wetzel. Nach Bekanntwerden des Videos sei es durch die Streetworker in jugendlichen Kreisen besprochen worden, verbunden mit Verhaltensempfehlungen.
Er betont aber auch: „Wer sich jetzt über das Verhalten der Jugendlichen aufregt, sollte sich genau anschauen, wie verantwortungslos und ignorant die Passanten die Vorgänge verfolgen, ohne sich dazu zu äußern, ohne die Polizei zu rufen, ohne eine Reaktion.“
Das sei für ihn genauso erschreckend wie die Gewaltszenen selbst.Martin Wetzel ergänzt noch: „Es ist wichtig, dass wir uns nun als Gesellschaft mit den Opfern identifizieren.“ Er kündigte an, dass die Streetworker versuchen werden, mit den betroffenen Jugendlichen in Verbindung zu treten, um Unterstützung anzubieten.“
Bereits Anfang Juli gerieten zwei Jugendgruppierungen im Bereich Weinheim aneinander, wodurch es in bisher zwei Fällen zu körperlichen Auseinandersetzungen kam. Das Polizeirevier Weinheim hat die Ermittlungen in vorliegender Sache aufgenommen.
Am Freitag, den 08.07.2022 gegen 13 Uhr kam es im Bereich der Grundelbachstraße zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendlichen. In Folge des Streitgespräches geht ein, zwischenzeitlich ermittelter, 15-jähriger Tatverdächtiger auf einen 12-Jährigen zu und schlägt ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Daraufhin ringt der Verdächtige den Jungen zu Boden und schlägt mehrmals mit der Faust auf dessen Rücken ein. Die Tat wurde durch Zeugen beobachtet und gefilmt. Während bereits mehrere Personen auf dem Video inzwischen identifiziert wurden, sind insbesondere noch weibliche Zeuginnen, welche bei der Auseinandersetzung vor Ort waren, unbekannt.
Zu einer weiteren Tat kam es einen Tag später, am Samstag, den 09.07.2022, in der Weinheimer Hauptstraße. In diesem Fall spricht der oben genannte 12-Jährige gemeinsam mit einem 13-jährigen Tatverdächtigen Drohungen gegen einen 12-Jährigen und einen weiteren 13-Jährigen aus. Im weiteren Verlauf schlagen die Tatverdächtigen mehrfach auf die beiden Jugendlichen ein und beleidigen diese. Gegen die Tatverdächtigen wurden Ermittlungsverfahren u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Bedrohung eingeleitet. Auch hier tauchen weibliche Personen im Video auf, welche als wichtige Zeuginnen infrage kommen und bisher nicht identifiziert werden konnten.
Die bisher unbekannten Personen sowie weitere Zeugen, sowie auch die filmenden Personen in beiden Fällen, werden gebeten, sich mit der Polizei in Weinheim unter Tel.: 06201/1003-0 in Verbindung zu setzen. Die in den sozialen Netzwerken vermehrt auftauchenden und geteilten Videoausschnitte sind der Polizei bekannt und Teil der Ermittlungen in den vorliegenden Verfahren.
In den Weinheimer Nachrichten ist zu lesen:
bearbeitet am 27.07.2022