Die Gelegenheit war günstig, denn es war eine musikalische Reise in Weinheims Partnerstadt Imola und Kultur lag in der (heißen) Luft. Das „Rhein-Neckar Jazz Orchester“ hatte sich diesmal die Formel-Eins-Stadt in der Emilia Romagna als Ziel einer Konzertreise ausgesucht. Es hat Tradition, dass die vielköpfige Formation des Rhein-Neckar-Kreises in unregelmäßigen Abständen in die europäischen Partnerstädte der Großen Kreisstädte reist, um dort für die Kultur im Kreis zu werben – und gleichzeitig die europäische Idee zu beschwören. Landrat Stefan Dallinger führte auch diesmal im Tross des Orchesters eine Delegation des Kreistages an, zu der auch Weinheims ehemaliger Oberbürgermeister Heiner Bernhard als Kreisrat und Gabi Lohrbächer-Gérard zählten; sie ist im Weinheimer Rathaus für die Städtepartnerschaften zuständig.
Das Orchester gab in Imola und der Region drei Konzerte, eines im Palazzo Monsignani in Imola. Zuvor fand ein Treffen mit der Musikgruppe „Canterini“ statt, die man in Weinheim von Auftritten an Kerwe kennt. Der letzte liegt freilich ein paar Jahre zurück. Die Weinheimer Delegationsmitglieder nutzten die Gelegenheit zur Annäherung. Die Lage in Europa, so die gemeinsame Haltung, erfordere im Moment eine Intensivierung der Städtepartnerschaften. Was Imola und Weinheim angeht – die Städtepartnerschaft besteht seit 1991 – sollte man sich auf die Wurzeln besinnen. Die Verschwisterung entstand seinerzeit aus Jugendaktivitäten, vieles wurde vom Stadtjugendring organisiert, Bands und Gruppen tauschten sich aus, besuchten Festivals – immer wieder engagierte sich der Weinheimer Erziehungswissenschaftler Ben Schmidt, der wie kein Zweiter für Soziokultur in Weinheim steht. Es ist erst rund zwei Jahre her, dass Schmidt eine Konzerttour einer Weinheimer Band nach Italien eingefädelt hatte. Darauf will man nun wieder aufbauen. Beide Seiten versprachen sich jedenfalls, die Kontakte zwischen den Städten insbesondere im Bereich der Jugendkultur wieder zu vertiefen. Ben Schmidt und Gunnar Fuchs, der Leiter des Weinheimer Kulturbüros, haben angekündigt, weitere Kontakte zu intensivieren und Projekte zu entwickeln.