„Die Stadt Weinheim will sich im sozialen Bereich gut auf den wachsenden Bedarf bei der Betreuung und Integration von jugendlichen Flüchtlingen einstellen.
Der Kinder- und Jugendbeirat, ein Fachbeirat des Gemeinderates, hat in seiner Sitzung am Mittwochabend im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen eine klare Empfehlung abgegeben: Danach sollen jeweils in Teilzeit und Vollzeit zwei bis drei Stellen für Jugendsozialarbeiter (2,3 so genannte „Vollzeitäquivalente“, also rechnerische Stellen) beim Stadtjugendring geschaffen werden. Der Stadtjugendring ist in Weinheim der Träger der Kinder- und Jugendarbeit und anerkannter Träger der Jugendhilfe. Auch Oberbürgermeister Heiner Bernhard unterstützt die Stellenmehrung, hält sie angesichts wachsender Aufgaben sogar für „alternativlos“. Der Gemeinderat wird am Ende im Rahmen der Haushaltsdebatte am 24. Februar über die Empfehlung und die neuen Stellen entscheiden.
Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard hatte mit aktuellen Zahlen die Sitzung eröffnet. Von den derzeit rund 700 in Weinheim in Unterkünften des Rhein-Neckar-Kreises untergebrachten Flüchtlingen seien mehr als die Hälfte Jugendliche und junge Erwachsene, auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber steige ständig. Für ihn die Konsequenz: Viele neue Betreuungs- und Integrationsaufgaben für die kommunale Jugendsozialarbeit.
Wie das Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren in seiner Vorlage an den Ausschuss erläutert hatte, soll eine Teilzeitstelle im Bereich der Jugendangebote für die Integration arbeiten, eine Vollzeitstelle soll sich außerdem der politisch-sozialen Bildung und der Begegnung zwischen einheimischen und zugewanderten Jugendlichen widmen – dieser demokratiebildende Ansatz wird in einem Bundesprogramm „Partnerschaften für Demokratie“ gefördert, so dass für die Stadt wegen der 2,3 Stellen pro Jahr insgesamt nur Mehrkosten in Höhe von rund 105 000 Euro pro Jahr entstehen.
Wie OB Bernhard, so war die Mehrheit des Beirates für eine positive Empfehlung an den Gemeinderat. „Keine Integration ist auf Dauer die teuerste Variante“, argumentierte er. Auch im Gremium hieß es, jetzt in Jugendsozialarbeit zu investieren, sei eine „Investition in die Zukunft“.
Stadtjugendring-Geschäftsführer Jürgen Holzwarth, der gemeinsam mit seinem designierten Nachfolger Martin Wetzel die Diskussion verfolgte, warb zusätzlich: „Mit der Strategie, zu agieren statt nur zu reagieren, hat die Weinheimer Jugendsozialarbeit bislang für den Frieden des Gemeinwohls viel erreicht.“