Vor 20 Jahren eröffneten die ersten Kids-Clubs des Stadtjugendrings an zwei Weinheimer Grundschulen – Heute Teil im Bildungsnetzwerk


Weinheim. Es war im Juli 2002 – also vor 20 Jahren – als der Stadtjugendring Weinheim ein neues Kapitel der Kinder- und Jugendarbeit aufschlug: den „Kids Club“. Denn damit machte die Jugendarbeit in Weinheim erstmals (Grund-)Schule, und das war vor 20 Jahren besonders innovativ. Mit dem „Kids Club Nord“ in der Friedrichschule und dem „Kids Club West“ an der Albert-Schweitzer-Schule konnte erstmal ein regelmäßiges Freizeitangebot für Grundschulkinder an den Schulen und außerhalb der Schulzeit angeboten werden.

20 Jahre später – im Jahr 2022 – hat sich Schule geändert. Gebundene und offene Ganztagesschulen sind die Regel, ein Ganztagesangebot außerhalb des Unterrichts ist gang und gäbe. Aber die „Kids Clubs“ des Stadtjugendrings gibt es immer noch; sie werden immer noch gewünscht und gebraucht. Damals hat der Stadtjugendring Pionierarbeit geleistet, quasi in einer Vorreiterrolle für andere Akteure. Nicht nur der Bedarf ist konstant geblieben, auch die Leiterin der Clubs: Es ist nach wie vor Sigi Groß, Erziehungswissenschaftlerin und seit vielen Jahren engagierte Mitarbeiterin des Stadtjugendrings.

Am Freitag feiert der Stadtjugendring mit den aktuellen und früheren Wegbegleitern der „Kids Clubs“ das 20-jährige Bestehen. Eingeladen sind natürlich auch Christina Eitenmüller und Heinz-Hermann Metz, die als Schulleiter der Grundschulen damals mit großer Offenheit dem Versuch begegneten, wie sich Sigi Groß heute erinnert.

Die Idee ist dieselbe wie vor zwei Jahrzehnten und sie ist nach wie vor richtig, betont auch Stadtjugendring-Geschäftsführer Martin Wetzel, nämlich die Kinder dort zu treffen, wo sie ein vertrautes Umfeld vorfinden, wo sie die Wege und Ansprechpartner kennen. Auch das Grundprinzip ist bis heute dasselbe: Das soziale Lernen in der Gruppe, freiwillig und die Aktivitäten demokratisch von den „Kids“ selbst mitbestimmt.

In der Weststadt ist der Club mittlerweile mit der früheren „ASS“ in die neue Zweiburgenschule umgezogen. Auch dort findet jetzt ein offener Treff jeden Dienstag für Viertklässler statt.

20 Jahre ist eine lange Zeit. Die Kinder von damals stehen zumeist im Berufsleben, einige haben selbst Kinder, die bald in die Schule kommen. Neulich bekam Sigi Groß Unterstützung einer „Bufdi“, die noch gute eigene Erinnerungen an die eigene Zeit im „Kids Clubs“ hatte. Durch die personelle Kontinuität ist auch eine persönliche Verbindung zu vielen Familien gewachsen. „Unsere Kids Clubs stehen für eine hohe Verlässlichkeit“, bescheinigt auch Martin Wetzel.

Pro Schuljahr nehmen am AG-Angebot, das auch durch Sportvereine, Gemeinden und Lehrkräfte maßgeblich mitgestaltet wird, jeweils rund 120 Schülerinnen und Schülersind pro Schule und Schuljahr teil, in den Treffs des Stadtjugendrings an beiden Schulen zusammen sind rund 80 Kinder dabei –  das sind also rund 1600 in 20 Jahren. In der Friedrichschule koordiniert der Stadtjugendring die außerschulischen  AG-Angebote nach wie vor, die Zweiburgenschule koordiniert die Teilnahme an den Ganztags-AGs aus logistischen Gründen seit 2021 selbst. So ist der Stadtjugendring mit den Clubs immer stärker zum Vernetzer geworden. Was vor 20 Jahren begann, ist heute ein Teil des großen Bildungsnetzwerkes, das es in Weinheim gibt.

Sigi Groß plant mit „ihren“ Kindern mit ganz unterschiedlichen Aktivitäten: Pizza backen, Kochen, Basteln, Tanzen und Spielen, kleine Partys, Ausflüge, Bewegung an der frischen Luft. Es gibt drei Grundregeln (übrigens auch von Anfang an): Einander zuhören, Niemanden verletzen, Fair Play. „Und das klappt auch“, bestätigt Sigi Groß.

Sie und Martin Wetzel sind Profis genug zu wissen, dass der Freizeitort Schule einerseits sinnvoll ist, andererseits auch eine Aufgabe stellt. „Die Schule ist der Job der Schüler, der Kids Club die Freizeit, das ist uns wichtig“, erklärt der Geschäftsführer. Er findet, diese Konstellation nütze allen Beteiligten, auch den Lehrkräften und den Eltern. „Denn dadurch erleben die Kinder Schule einmal anders“, weiß er aus Erfahrung.

Die „Kids Clubs“, die in diesem Jahr zum „Twen“ werden, waren die Vorläufer anderer Clubs, die Sigi Groß mit Kolleginnen und Kollegen in diesen Jahren für den Stadtjugendring Weinheim gegründet hat: Zum Beispiel den „Carrillonian-Teen-Club““ für ältere Kinder und Jugendliche, den „Girls Club“, beide im Adam-Karrillon-Haus, einige Ferien-Clubs – alle nach demselben Prinzip.

Quelle: Stadt Weinheim

auch die Weinheimer Nachrichten berichteten am 22.10.2022 und die RNZ am 25.10.2022:

WNOZ 22.10.2022 S.10

RNZ 25.10.2022 S. 4