Die  Corona-Krise betraf und betrifft die Jugendarbeit. Neben der Schule fällt ein wichtiger Ort in den Lebenswelten vieler junger Menschen weg. Kein Jugendhaus, kein Treffen im Freien, kein Verein. So sah das Leben vieler aus.

In Weinheim haben wir über verschiedene auch digitale Kanäle und Medien,  Kontakt zu unseren Kids versucht aufrecht zu halten, die Mobile Jugendarbeit war auf der Straße zum Streetwork – aber es stimmt, was Minister Lucha sagt: „Persönlicher Kontakt ist wichtig, um Jugendliche mit Empathie und Fürsorge bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen“ Und diesen Kontakt haben wir und die jungen Menschen sehr vermisst.

Seit 2. Juni hat sich die Situation etwas gelockert. Die Einrichtungen können wieder unter Auflagen öffnen.

Die notwendigen Regelungen wie 10 Quadratmetern pro Person drinnen und draußen, sowie Einhaltung der geltenden Abstandsregelung von 1,5 Metern, die  Beachtung der Hygieneschutzhinweise des Ministeriums für Soziales und Integration, eigene Hygieneschutzkonzepte und  Sicherstellung der Nachverfolgbarkeit durch Sammeln der Kontaktdaten schränken unser Angebot stark ein.  Ein offenes Angebot, das Herzstück der Offenen Kinder- und Jugendarbeit kann es noch nicht geben. Gruppenangebote sind aber unter Auflagen möglich. Schwierig wird das auch die Umsetzung für Ferienprogramme und Freizeiten.

 „Für ein gesundes Aufwachsen und die volle Entfaltung ihrer Persönlichkeit benötigten Jugendliche nicht nur die Erziehung im Elternhaus oder das Lernen in der Schule. Genauso wichtig seien die Freiräume, in denen sie sich mit Gleichaltrigen treffen und Gemeinschaft erleben sowie ihre alltäglichen Sorgen und Nöte in einer schwierigen Lebensphase mit anderen besprechen könnten. Hier leistet die Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit eine unverzichtbare hochwertige Arbeit, die von unschätzbarem Wert für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft ist.“ so ist in einer Pressemitteilung des Ministeriums zu lesen.  Martin Wetzel in seiner Funktion als Vorsitzender der AGJF (Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg) betont in diesem Zusammenhang: „Geschlossene Jugendhäuser seit dem 17.3.2020. Das war für viele Kinder und Jugendliche ein sehr langer Zeitraum. Er war von Unsicherheiten, Isolation und fehlenden Ansprechpartner*innen außerhalb der Familie geprägt. Die Kolleg*innen haben alles versucht, um den Kontakt zu halten. Es hat sich gezeigt: allein der Online-Kontakt reicht nicht aus. Endlich dürfen Jugendhäuser wieder für Kinder und Jugendliche da sein.“

Achtung: Foto entstand VOR Corona!!!!!!

Und das sind wir nun auch wieder in Weinheim, mit allen nötigen Einschränkungen! So bleiben die Kids Clubs an den Schulen entsprechend der Verordnung geschlossen. Im MGH West, das ja im Besonderen auch  für ältere Menschen öffnet, gehen die Gruppenangebote nach den Pfingstferien wieder los. Allerdings nur eine Gruppe auf einmal, das Café bleibt geschlossen und auch die Seniorenarbeit läuft noch nicht an. Los geht es mit der Hausaufgabenbetreuung. Der Treff in Oberflockenbach öffnet ab diesem Zeitpunkt auch wieder und die Mobile Jugendarbeit hat ihre Anlaufstelle im Laden Bahnhof Straße 19 schon geöffnet.

Erste Erfahrungen hat der CTTC , der Carrillonian the Teen Club seit Dienstag gemacht.  Sigi Groß berichtet über die ersten Begegnungen. Hier hat sich die Gruppe „Gemeinsam Spielen“ getroffen und die Mädchen des „CTTC Girls Club“, streng voneinander getrennt und nacheinander, versteht sich.

Es zeigt sich, dass es gerade für Teenies sehr wichtig ist sich wieder in Gruppen mit ihren Freund*innen  zu treffen. Alleine kommen sie nur, wenn ein „ wirklicher“ ein Notfall vorliegt, so die Beobachtung von Sigi.

Neben dem Spielen bestand ein großer Bedarf am Austausch  ums Thema Covid-19. Dabei gab es schon viel  Wissen über die Infektionsschutzmaßnahmen und Hygieneregeln, aber auch viel Unsicherheit und teilweise Verschwörungsmythen.  Bei manchen verschärften sich die familiären Schwierigkeiten bis hin zur Eskalation. Umso wichtiger nun im Gespräch Hilfe  anzubieten.

Auch ist für viele Kids Schule in der verkürzten Form sehr ungewohnt und „nicht ausreichend“. Manche berichteten von Schwierigkeiten, die Aufgaben im Fernunterricht zu verstehen. Die Jugendlichen langweilten sich, möchten raus, Sachen unternehmen, hoffen, dass sie mit uns bald wieder Ausflüge machen können.  Viele Jugendliche konnte sich wegen der Kontaktsperre nicht mit Freunden treffen. Hier ist das Angebot im CTTC wichtig sich auch als Gruppe aufzuhalten.

Aber auch der Mord an George Floyd durch Polizisten in den USA und die daraus folgende weltweite Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt sind großes Thema. Es wurden Vergleiche zwischen dem deutschen und amerikanischen System gezogen und zum Teil auch über eigene Erfahrungen gesprochen.

Festzustellen ist, dass alle Jugendlichen haben die Zugangsregeln gut verstanden und akzeptiert, sie setzen sich auf gekennzeichnete Plätze, sie tragen sich in die Liste ein und halten sich an die Abstandsregeln. Denn alle sind froh, dass ihr CTTC wieder geöffnet hat.